WINGFOILEN LERNEN : TIPPS ZUM EINSTEIGEN
Das Wingfoilen (oder Wingsurfen) kam 2019 als neue Variante des Wassersports auf. Es ist eine Kombination aus Windsurfen, Kitesurfen und Foilen (Wind- und Kitefoilen). Zuerst wurde das Foilen vor langer Zeit mit Booten ausprobiert.
Seit einigen Jahren begeistert das Wingfoilen bereits viele Wassersportler. Es ist aber auch attraktiv für Neulinge, die davon träumen, über das Wasser zu fliegen. Das ist mithilfe eines kleinen Flügels (Wings) möglich, der aus zwei aufblasbaren Schläuchen (Tubes) und einem Segeltuch besteht. Dieser Flügel (Wing) wird in den Händen gehalten und man steht dabei auf einem Board. Unter dem Board ist das Foil befestigt, welches eine Art Kiel ist, der mit einem Rumpf (Fuselage) und zwei unterschiedlich grossen Karbonflügeln (dem Front Wing und dem Stabilisator) verbunden ist.
Man kann mit dem Wingfoil aufgrund der Geschwindigkeit und der Unterwasserkräfte ca. 30 cm über dem Wasser fliegen, sobald man stabil auf dem Board steht. Es fühlt sich an, als hätte man einen fliegenden Teppich unter den Füßen – ein sensationelles Gefühl von absoluter Freiheit !
Das Wingfoilen entstand nicht von heute auf morgen, sondern war ein Entwicklungsprozess von vielen Jahren. Alles begann im Jahr 1982, als der begeisterte Windsurfer Roland le Bail ein verrücktes Projekt startete, das er ‘Bird Sail’ nannte. Seine Inspiration war der Vogelflug. Mit der Geschwindigkeit seines selbst konzipierten Wassersportgerätes, das aus einem Windsurfboard und einer Art Segel bestand, katapultierte er sich für einige Sekunden in die Luft. Später benutzte er diese Erfindung auch am Strand auf Rollschuhen und im Schnee auf Skiern. Leider interessierten sich trotz der Unterstützung von den berühmten hawaiianischen Watermen Robby Naish und Pete Cabrinha nur wenige Profis für dieses Projekt.
Das Abenteuer des Wingfoilens ging in den 80er Jahren mit dem Amerikaner Tom Magruder weiter, der die ‘Wind Weapon’ erfand. Sie war dem ‘Bird Sail’ sehr ähnlich, war aber mit einem Masten ausgerüstet. Diese neue Wassersportart überzeugte jedoch auch nur sehr Wenige und noch weniger die breite Öffentlichkeit.
Das Wingfoilen erblickte schließlich im Jahr 2015 das Licht der Welt, was vor allem der Leidenschaft des Amerikaners Tony Logosz für Wasser- und Extremsportarten zu verdanken ist. Er ist einer der Gründer und Geschäftsführer der Kitesurf-Marke Slingshot. Tony war zuerst Wind- und Kitesurfer und kam dann zum Wingfoilen. Er entwickelte als Fan von Geschwindigkeit und Sporttechnologie einige Prototypen, bis im Jahre 2019 schliesslich der Wingfoil auf den Markt kam und für jeden zugänglich wurde.
Das erste Wingfoil-Material
Es ist esssentiell wichtig, dass das Material Eurem aktuellen Fahrniveau entspricht. Für alle Anfänger ist es empfehlenswert, zuerst einen Kurs im Wingfoilen an einem unserer Center zu belegen.
Ein angehender Wingfoiler braucht ein Board, das ca. 30 – 40 Liter mehr Volumen als sein Körpergewicht hat. Jemand mit 80 kg Körpergewicht braucht demnach ein Board mit 110-120 Litern Volumen. Jemand mit 60 kg Gewicht fährt ein Board mit einem Volumen von 90 – 100 Litern. Seid Ihr weder Wind- noch Kitesurfer, solltet Ihr 10 Liter mehr einplanen. Das Board ist das wichtigste Element für die ersten Schritte im Wingfoilen. Es ermöglicht Euch, auf dem Wasser erst einmal das Gleichgewicht zu halten, mit dem Flügel (Wing) das Board steuern zu lernen und Euch auf dem Wasser fortzubewegen, auch wenn Ihr noch nicht abheben und in die Flugphase kommt. Was den Wing betrifft, ist die am häufigsten verwendete Größe ein 4m², der je nach Körperstatur und -gewicht 15 bis 25 Knoten Windstärke abdeckt. Am wichtigsten ist natürlich das Foil, da es Euch fliegen lässt ! Der ideale Mast zum Lernen sollte 70-75 cm hoch, der Frontflügel etwa 1800-1900 cm² und der Stabilisator 300 cm² groß sein. Die Fuselage, die den Frontwing und den Stabilisator verbindet, sollte zum Lernen und Aufsteigen 70 – 75 cm Länge haben.
Es ist wichtig, zwei Leashes zu benutzen, um das Material beim Üben nicht zu verlieren. Ihr befestigt eine Leash für den Wing an Eurem Handgelenk und eine andere für das Board um Eure Taille. Neoprenanzug, Helm und Prallschutzweste schützen Euch bei Stürzen vor den Kanten des Foils.
Die besten Spots zum Einstieg ins Wingfoilen
Das Wingfoilen kann man auf nahezu allen Gewässern, die tief genug für das Foil sind, erlernen, also auf Seen, Flüssen und dem Meer, insbesondere in den für den Wassersport vorgesehenen Zonen.
Der beste Tipp ist, einen Spot mit Flachwasser und sideshore oder leicht auflandigem Wind auszusuchen. Die Windstärke sollte idealerweise konstante 20 Knoten sein, was den Take Off sowie das kontrollierte Gleiten in der Flugphase erleichtert. Im Meer solltet Ihr Euch nicht zu weit vom Ufer entfernen, wenn Ihr noch keine Höhe laufen könnt, denn man treibt anfangs beim Üben schnell ab. Ihr könnt auch jemanden am Strand wissen lassen, wann Ihr auf’s Wasser geht. Für alle Novizen im Segelsport ist die allererste Session auf einem SUP- oder Windsurf-Board mit viel Volumen mit 12 – 13 Knoten Wind ideal, um erst einmal den Wind kennenzulernen. Der Grund unter dem Wasser ist idealerweise Sand, um Euch vor Verletzungen und Euer Foil vor Beschädigungen zu schützen.
Euer Lernerfolg stellt sich am besten mit der Belegung eines Anfänger-Kurses im Wingfoilen in einem professionellen Wassersportcenter an einem idealen Anfängerrevier ein. Unsere ION CLUB Center befinden sich in Le Morne und Anse la Raie auf Mauritius, in Costa Calma auf Fuerteventura, in Cabarete/Dominikanische Republik, in Lassarga/Marokko und in Tarifa und Golf de Rosas/Spanien und Karpathos/Griechenland.
Notwendige Zeit für den Einstieg in das Wingfoilen
Die Zeit, die man benötigt, um die Grundlagen des Wingfoilens zu lernen, ist individuell verschieden und hängt u.a. von Vorkenntnissen im Segel- und Foilsport sowie im Kite- und Windsurfen ab. Ein erfahrener Wassersportler lernt das Wingfoilen sehr schnell. Die Zeitspanne bis zum Lernerfolg ist auch abhängig von Wind- und Wasserbedingungen. Das Wingfoilen ist auf der Grundlage einer guten Materialauswahl, guten Unterrichtes und Eurer Ausdauer beim Üben ein Sport, mit dem Ihr schnell viel Spass habt. Die ersten Gleit- und sicheren Flugerlebnisse sind Höhepunkte Eurer Entwicklung und machen den Lernprozess zum Genuss. Ein voller Flug in hoher Geschwindigkeit ist Magie pur.
Windsurfer mit einem guten Fahrniveau und Kitesurfer fangen in der Regel nach 2 bis 3 Sessions an, einige Meter zu fliegen. Wer Grundkenntnisse im Wind- und Kitesurfen hat, braucht durchschnittlich 5 bis 6 Sessions. Ein Wassersport-Anfänger braucht im Durchschnitt 10 – 12 Sessions für 10 Meter Flugfahrt. Grundvoraussetzung für diese Durchschnittswerte sind gutes, angepasstes Material und regelmässiges Training von 2 – 3 Mal pro Woche.
Häufige Anfängerfehler im Wingfoilen
Einer der häufigsten Fehler beim Einstieg ins Wingfoilen ist die Vorstellung, mit leichtem Wind um die 12 – 13 Knoten den Take-Off machen und fliegen zu können. Diese Windstärke ist für fortgeschrittene Wingfoiler oder Leichtgewichte zum Gleiten ausreichend. Idealerweise braucht Ihr aber 17 – 18 Knoten für einen Take Off und zum Fliegen über das Wasser. Achtet beim Kauf Eures Materials darauf, eher einen etwas grösseren Wing zu nehmen. Leicht überpowert ist immer besser als unterpowert – der Wind ist Euer Antrieb.
Benutzt ein Board mit mindestens 30 Litern mehr Volumen als Euer Körpergewicht, um mit dem Wing komfortabel darauf zu stehen, nicht zu stark abzutreiben und Eure Rückkehr zum Ausgangspunkt abzusichern. Ein zu kleines Board hemmt Euren Fortschritt.
Der Frontwing Eures Foils sollte eine Oberfläche von ca. 2000cm² haben, um früher und ohne zuviel Druck hochzukommen.
Für einen erfolgreichen Einstieg ins Wingfoilen sind Faktoren wie die Auswahl des Materials, des Reviers mit ausreichend Platz, der Windrichtung sowie der Wasserbedingungen extrem wichtig.
Bezüglich der Wingfoil-Technik geben viele bei zu geringer Geschwindigkeit zu starken Druck auf das Heck des Boards, um weniger ins Wasser zu fallen und mehr Gleichgewicht zu haben. Balanciert Euer Gewicht gleichmässig auf beide Beine, um das Board zu stabilisieren. Die Füsse sollten in der Nähe der Fussschlaufen oder Inserts positioniert werden. Der Take-Off setzt eine gewisse Geschwindigkeit voraus. Druck auf das hintere Bein initiiert den Lift des Boards. Das Gewicht wird dann wieder gleichmässig auf beide Beine und das Board verteilt. Der Wing wird dabei leicht über Kopfhöhe in beiden Händen gehalten.
Unterschied zwischen Wingfoilen und Kitesurfen
Viele begeisterte Kitesurfer haben das Wingfoilen bereits für sich entdeckt, und einige sind sogar vom Kitesurfen komplett auf das Wingfoilen umgestiegen.
Gute Grundkenntnisse im Kitesurfen unterstützen definitiv einen rasanten Fortschritt im Wingfoilen. Das Wingfoilen ähnelt in der Steuerung und dem Manövrieren eher dem Windsurfen, da man bei beiden Sportarten den Wing bzw. den Gabelbaum des Segels in den Händen hält. Beim Kitesurfen steuert man den Kite mit einer Bar über Leinen.
Ein Anfänger im Kitesurfen kommt früher ins Gleiten als ein Anfänger im Wingfoilen. Je nach Kitegrösse kann man beim Kitesurfen bereits ab 12-13 Knoten Wind gleiten, während man beim Wingen je nach Gewicht 16, 17 oder 18 Knoten Wind zum Gleiten benötigt.
Der größte Unterschied zwischen Kitesurfen und Wingfoilen ist jedoch, dass das Wingfoil-Material am Strand weniger Platz benötigt und man ohne die Hilfe eines Assistenten ins Wasser gehen kann. Beim Kitesurfen ist zumindest anfänglich eine zweite Person notwendig, um uns den Kite zu starten. Beim Auslegen der Leinen, beim sicheren Starten und Landen des Kites benötigt man auch mehr Platz am Strand. Darüberhinaus gibt es mittlerweile an vielen Revieren insbesondere im Sommer mehr offizielle Wingfoilzonen als Kitesurfzonen.
Das Kitefoilen ist für alle fortgeschrittenen Kitesurfer, die Speed-begeistert sind, eine interessante Variante. Bei sehr leichtem Wind ist der Kitefoil schneller als der Wing und das Gefühl des Gleitens ist sensationell. Beim Wingfoilen ist der Free-Fly in der Brandung beim Wellen-Abreiten ein kaum zu übertreffendes Erlebnis…
Kosten für den Einstieg ins Wingfoilen
Es ist ratsam, zunächst einen oder mehrere Kurse zum Einstieg in das Wingfoilen zu machen, um herauszufinden, ob Ihr soviel Spass daran habt, dass Ihr die Sportart weitermachen möchtet. Der Erwerb einer eigenen Ausrüstung beinhaltet im Anschluss: ein Board, einen Wing, ein komplettes Foil, einen Neoprenanzug, einen Helm und eine Prallschutzweste sowie u.U. Neoprenschuhe.
Viele Surfshops bieten bereits komplette Wingfoil-Pakete für Einsteiger an, die preisgünstiger sind als der separate Kauf. Es gibt darüberhinaus bereits einen Markt für gebrauchtes Wingfoil-Material, was sich -sofern in gutem Zustand und unbeschädigt- auf jeden Fall für den Einstieg anbietet.
Die Gesamtkosten für ein neues Wingfoil-Anfänger-Set (Board, Wing, Foil) liegen bei ca. 1.500€. Hochwertigeres Material kostet ab 2.000€ aufwärts.
Alles in allem gibt es einiges zu bedenken vor dem Einstieg in das Wingfoilen, sowie in das Kite- und Windsurfen, denn eins ist sicher: alle drei Sportarten machen so unglaublich viel Spass, dass Suchtgefahr besteht !
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